4. November 2024
1. Branchen-Austausch für einen Schweizer Mehrweg-Verband
Ende Oktober trafen sich fast 50 Branchen-Vertreter*innen, um die Gründung eines Schweizer Mehrweg-Verbandes zu diskutieren. Eine solche Organisation würde es ermöglichen, alle Akteure, die sich für Mehrweg-Verpackungen interessieren und engagieren, zusammen zu bringen, auf Bundesebene zu koordinieren und zu repräsentieren.
Bei dem online-Austausch waren Stakeholder der ganzen Wertschöpfungskette vertreten: Produzent*innen, Vertreter*innen des Detailhandels und der öffentlichen Verwaltung, von NGOs und aus der Forschung. So war es möglich, die angedachte Ausrichtung zu bestätigen: ein Verband für Mehrwegverpackungen in der Schweiz.
Mit unserem Projekt “AU REverre” setzen wir uns seit drei Jahren für mehr Mehrweg in der Schweiz mit Glasflaschen ein. Folgende Zwischenbilanz konnten wir anlässlich unseres diesjährigen Mehrweg-Events ziehen:
- Es gibt gemeinsame Herausforderungen wie auch potenzielle Synergien zwischen den verschiedenen Verpackungsarten.
- Technische Lösungen existieren und die Industrie sowie Konsument/innen sind bereit für den Übergang.
- Es braucht Sektor-übergreifende Koordination und eine Harmonisierung der Praktiken auf nationaler Ebene, um von Pilotprojekten zu Mehrweg-Systemen übergehen zu können, die nachhaltig wirken.
- Eine Interessenvertretung der Mehrweg-Akteure in politischen Prozessen fehlt.
- Es braucht mehr Transparenz in der Branche.
- Existierende Lösungen müssen mehr Visibilität bekommen.
Um diese Chancen zu nutzen, aber auch den Herausforderungen zu begegnen, setzen sich die beteiligten Stakeholder für die Gründung eines Verbandes ein. Durch eine Koordination, die über die Sektoren hinausgeht, kann Mehrweg vereinfacht und zugänglich sowie ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig werden. Ein Verband kann die Interessen der Industrie in politische Prozesse einbringen, Erkenntnisse zu Mehrweg sammeln und teilen sowie ein Bewusstsein für die Vorteile von Mehrweg schaffen.
Die Wiederverwendung und damit Mehrweg ist eine Schlüsselstrategie der Kreislaufwirtschaft. Wollen wir ernst machen und uns von einer Recyclingwirtschaft weiter in Richtung nachhaltigere Gesellschaft entwickeln, dann braucht es dringend eine solche Organisation. Das zeigen Beispiele aus anderen Ländern.