12. September 2023

Bilanz des ersten Schweizer Mehrweg-Events

100 Teilnehmende kamen am vergangenen Montag in Biel zusammen, um mehr über Mehrweg zu lernen und um sich auszutauschen. Es war uns eine Ehre, all diese unterschiedlichen Player zusammen zu bringen. Hier die wichtigsten Erkenntnisse kurz zusammengefasst:

🌍 In der Europäischen Union tut sich viel: Die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln sich in Richtung mehr Mehrweg. Es gibt ehrgeizige Ziele zur Reduzierung von Verpackungsabfällen. Bis 2030 müssen zum Beispiel Bier-Händler 10% ihrer Waren in Mehrweg verkaufen.

🇫🇷 In Frankreich gibt es ähnliche Zielvorgaben: Bis 2027 sollen 10% der Verpackungen wiederverwendbar sein.

🇦🇹 In Österreich sind seit 2021 bestimmte Einwegprodukte aus Kunststoff verboten. Ab 2024 soll es eine verpflichtende Mehrwegquoten und ab 2025 ein Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen geben.

🇩🇪 Deutschland glänzt im Bereich Mehrweg schon lang: Mit einer Mehrwegquote von 43% im Getränkesektor und einer Zielvorgabe im Verpackungsgesetz von 70%.

Photo d'un speaker participant au premier événement suisse sur la réutilisation. Werner Bender de Wein-Mehrweg eG en Allemagne

Werner Bender von der Wein-Mehrweg eG aus Deutschland.

Foto von Flaschen, die innovative Echovai-Flasche, die auf der ersten Schweizer Veranstaltung zur Wiederverwendung vorgestellt wurden.

Die leichte und robuste Echovai-Flasche von Vetropack.

🍾 Standardisierung ist entscheidend: Der Schlüssel zu einer wirtschaftlich tragfähigen und ökologisch verantwortungsvollen Wiederverwendung liegt in der Standardisierung. In Deutschland wurde eine standardisierte 0,75-Liter-Weinflasche eingeführt und damit ein erstes Mehrwegsystem in der Weinbranche.

🔧 Die technischen Lösungen sind bereits vorhanden: Zu nennen sind zum Beispiel leichtere und widerstandsfähigere Mehrweg-Glasflaschen wie Echovai von Vetropack. Diese Flasche wurde von der österreichischen Brauerei Mohrenbräu erfolgreich getestet – dank ihr kann die Logistik optimiert, die Rückverfolgbarkeit verbessert und die CO²-Emissionen pro Flasche reduziert werden.

🇨🇭 Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz behindern die Wiederverwendung zwar nicht, begünstigen aber das Recycling. Dennoch gibt es hierzulande auch schon erfolgreiche Beispiele

  • Die Zusammenarbeit zwischen einem grossen Detailhändler (Coop) und einer Molkerei (Emmi) zur Einführung einer Mehrweg-Milchflasche.
  • Mehrwegsysteme, die lokale Produzenten und Verkaufsstellen in der Westschweiz zusammenbringen (J’la ramène, ça Vaud l’retour).
  • Produzenten, die mit Mehrweg arbeiten, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (Docteur Gab’s, Opaline).
  • Mehrwegsysteme, die Einwegverpackungen in Form von Take-aways bekämpfen, indem sie durch die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Netzwerke zur Sammlung und Wiederverwendung von Verpackungen aufbauen (reCIRCLE, Kooky).

🔄 Zusammenarbeit ist entscheidend: Für einen erfolgreichen Übergang zu einem Mehrwegsystem braucht es mehr finanzielle Unterstützung und bessere Rahmenbedingungen. Eine Zusammenarbeit aller Akteure der Wertschöpfungsketten ist von entscheidender Bedeutung.

Mehrweg ist die Zukunft. Davon sind wir überzeugt. Deswegen werden wir uns weiter für mehr Mehrweg in der Schweiz einsetzen. Danke an alle Teilnehmende für ihr Engagement und ihre Zeit!

verwandte Artikel