21. März 2024

Erfolgreicher Abschluss unseres Pilotprojekts «ça Vaud l’retour»

Die Ergebnisse des Pilotprojekts

Ziel des Pilotprojekt war es, zu testen, ob die Einführung eines Mehrwegsystems im Kanton Waadt machbar ist. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Trotz des eher kleinen Massstabs zeigte das Pilotprojekt, dass es möglich ist, alle notwendigen Schritte, die es für die Wiederverwendung von Glasflaschen braucht, zu implementieren.

Mehr als 5000 wiederverwendbare Flaschen wurden an die Partnergeschäfte geliefert, etwa 2000 Flaschen gesammelt, gereinigt und wieder auf den Markt gebracht. Alle notwendigen Schritte, um Mehrweg mit Glas in die Praxis zu bringen, konnten umgesetzt werden: Anpassung der Etiketten durch die Hersteller, der Verkauf und die Sammlung der Verpackungen durch die Geschäfte, die Rückgabe der Behälter durch die Verbraucher und der Transport und das Waschen durch das Netzwerk «ça Vaud l’retour». Der Übergang zu einem Ökosystem der Wiederverwendung ist also grundsätzlich möglich. Einziger Wehrmutstropfen: Die verkaufte Menge war geringer als erwartet. Das liegt aber weniger an Mehrweg, sonderen daran, dass die beteiligten Läden im Sommer allgemein weniger Kundschaft hatten.

Transport des bouteilles dans les harasses ça Vaud l'retour.

Dank des Pilotprojekts können wichtige Schlussfolgerungen getroffen werden, die grundsätzlich bei einer Umstellung von Ein- auf Mehrwegsysteme nützlich sind. Dazu gehört z. B., dass Pfandsticker nicht über dem Flaschenetikett angebracht werden sollten und dass es ein Werkzeug zur Zentralisierung und Vereinfachung der Bestell- und Rechnungsabwicklung braucht.

Meinungsumfrage

In einer begleitenden Umfrage wurden 715 Waadtländer befragt (online und direkte Kundschaft). Ziel war es, herauszufinden, wie Mehrweg im Allgemeinen, aber auch spezisch bezogen auf das Projekt wahrgenommen wird. Die Ergebnisse sind vielversprechend: 75 % der Teilnehmenden äusserten Interesse am Kauf von Mehrweg-Produkten und gaben positives Feedback zum Pilotprojekt. 50 % der Befragten wissen aber immer noch zu wenig über die ökologischen Vorteile der Wiederverwendung von Glasflaschen – vor allem im Vergleich zum Recycling.

Présentation des produits chez les magasins partenaires.

Die Hauptsorge der Befragten galt dem Preis. Als Hindernisse wurden das Fehlen von Rückgabemöglichkeiten in der Nähe, das Fehlen eines Pfandsystems in den «normalen» Geschäften und die Nichtverfügbarkeit von Lieblingsprodukten genannt.

Daraus resultieren wichtige Aufgaben für die Zukunft: Produktkatalog weiter entwicklen (auch Produkte verschiedener Preiskategorien einbinden) und das Netzwerk von Verkaufs- und Sammelstellen erweitern.

Ökologische und ökonomische Bilanz

Die Finanz- und Umweltanalyse des Pilotprojekts wurde in Zusammenarbeit mit Studenten des E4S Instituts (EPFL/HEC/IMD) erstellt.

Sie zeigt zum einen die ökologischen Vorteile der Wiederverwendung von Glasflaschen im Vergleich zum Status quo. Zum anderen konnte durch eine Finanzmodellierung fest gestellt werden, dass ein Mehrweg-System ohne die Anschaffung einer Waschmaschine innerhalb von maximal fünf Jahren rentabel werden kann. Als grösster Kostenpunkt etablierte sich das Waschen und der Transport durch externe Dienstleister.

In der Studie wurden zudem mehrere Schlüsselfaktoren identifiziert, die dabei helfen könnenm, Kosten zu optimieren und Umweltauswirkungen zu minimieren:

  • die Menge an wiederverwendbaren Flaschen, die auf den Markt gebracht werden
  • die Organisation der Logistik
  •  die Rücklaufquote der Flaschen
  • die Standardisierung der Flaschen
  • die Verfügbarkeit und räumliche Verteilung von Verkaufs- und Sammelstellen

Ausblick

Die Fortsetzung des Projekts organisiert sich um drei Hauptachsen: Konsolidierung der Organisation, Sicherung des Fortbestands des Sektors und Weiterentwicklung des Waadtländer/Schweizer Netzwerks. Konkret heisst das:

  • teilweise Weiterführung der bestehenden Aktivitäten
  • Entwicklung einer kooperativen Führungsstruktur wie z.B. einer Genossenschaft
  • Ausweitung des Partnernetzwerks auf den gesamten Kanton, indem der Produktkatalog sowie die Anzahl der Verkaufs- und Sammelstellen erhöht werden
  • Einbeziehung von HoReCa und grosen Einzelhandelsunternehmen
  • Integration des Projekts «Revenu de Transition Ecologique» (Instrument des Kanton Waadt, das die Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Bereich der Nachhaltigkeit sicherstellt).
  • Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, um den Aufbau und die Entwicklung des Sektors zu unterstützen

Das Projekt in Bildern …

Für mehr Informationen -> www.cavaudlretour.ch