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J’la ramène: Ein Mehrwegsystem im Kanton Genf
«J’la ramène» ist Schweizer Pionier: Es war das erste Projekt, das ein Mehrwegsystem mit Glasflaschen getestet hat. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe und Voraussetzungen, die es möglich gemacht haben.
Das Projekt in Kürze
J’la ramène ist ein Pilotprojekt, das 2022 im Kanton Genf durchgeführt wurde. Getestet wurde die Einführung eines Mehrwegsystems für Glasverpackungen; initiiert war es von den Services Industriels de Genève (SIG) in Partnerschaft mit Réseau Consignes. Lokale Akteure wie die Stadt Carouge, das Établissements Publics pour l’Intégration (EPI), acht Quartierläden und mehrere lokale Produzenten sorgten für die konkrete Umsetzung.
Hauptziel war es, die Machbarkeit des Konzeptes zu testen, seine wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen zu bewerten und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu messen. Nach Abschluss des Pilotprojekts Ende 2022 zeigten die positiven Ergebnisse die Tragfähigkeit des Projekts. Aus diesem Grund haben die SIG beschlossen, das Projekt über die Pilotphase hinaus zu unterstützen.
Anfang 2023 wurde die Vorphase eingeleitet. Ziel dieser Phase ist, verbleibende praktische Aspekte wie die Governance-Struktur, Finanzierungsquellen und die logistische Organisation zu finalisieren, um ein eigenständiges und dauerhaftes Mehrwegsystem zu etablieren.
Erfahren Sie mehr über das Projekt und die Motivation sowie die Rollen der beteiligten Akteure in den folgenden Interviews.
SIG-éco21, Réseau Consignes und der Quartierladen Senza
Die Stadt Carouge: Auf dem Weg zur ersten abfallfreien Stadt der Schweiz
Nach einer Volksabstimmung 2018 hat die Stadt Carouge «Carouge Zero Waste» entwickelt. Ziel ist es, den Hausmüll, der verbrannt wird, in einem Zeitraum von drei Jahren um 30 % zu reduzieren. Das entwickelte Programm, das in Partnerschaft mit Zero Waste-Switzerland entwickelt wurde, umfasst Vorträge, Workshops und Tools, um bei einem Übergang zu einem abfallfreien Lebensstil zu helfen.
In diesem Zusammenhang hat die Stadt beschlossen, mit «J’la ramène» zusammenzuarbeiten. Sonja Molinari, Gemeinderätin der Stadt Carouge, zur Rolle und Motivation der Gemeinde:
«Die Stadt Carouge ist schon lange für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Es gibt ein starkes Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger, dass sich die Stadt für nachhaltige Massnahmen einsetzt. Das Projekt «J’la ramène» passt perfekt zu den Zero Waste-Zielen und steht im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft. Das Pfandsystem ermöglicht, lokal zu konsumieren, die Wirtschaft anzukurbeln und die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.»
Frau Molinari erklärt, dass die Stadt den Kontakt und den Austausch zwischen den Projektleitern, den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Geschäften im Umkreis von Carouge hergestellt und erleichtert habe. Die Rückgabe der leeren Flaschen sei für das Funktionieren eines Mehrwegsystems essentiell, weshalb es von zentraler Bedeutung für den Erfolg eines solchen Projektes sei, die Bürger/innen aufzuklären. Städte können ein solches aber Projekt nicht alleine angehen: Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen ist notwendig, um erfolgreich ein Mehrwegsystem implementieren zu können.
«Wir müssen hetzutage den Mut haben, innovativ zu sein und bereit sein, alternative Systeme zu testen. Wir können die Strategien für nachhaltige Entwicklung nicht wirklich verstehen, wenn wir nicht versuchen, sie bei uns selbst umzusetzen. Eine Anfangsinvestition ist notwendig, aber sie ist vernachlässigbar im Vergleich zu den Vorteilen, die sich langfristig aus solchen Projekten ergeben können – sowohl was die ökologischen als auch die wirtschaftlichen Auswirkungen betrifft. Kleine Pionierprojekte, die neue Systeme testen, können einen Schneeballeffekt auslösen und so einen Übergang zur Nachhaltigkeit in grösserem Massstab vorantreiben.»
Mehr Informationen zum Projekt (auf französisch) : jlaramene.ch
Mehr Information zum Zero Waste-Engagement der Stadt Carouge :