9. Februar 2023

Forum Mehrweg: Nachhaltig positionieren, Kund/innen binden und lokal wirtschaften

«Das von uns für das Recycling gesammelte Braun- und Weissglas wird zur Verarbeitung bis nach Osteuropa gefahren!»  

So sei das zumindest bei seinem Glasssammelunternehmen, hat Martin Uster von der Brauerei Baar herausgefunden: «Ist das Recycling unter diesen Umständen wirklich besser als ein Mehrwegkreislauf?» Usters Input war nur ein interessanter Aspekt, der im Rahmen des Forum Mehrweg auf der GLUG, der Schweizer Messe für Bier- und Getränkehersteller, am 3. Februar 2023 in Aarau diskutiert wurde. 

Tamara Wüthrich vom Team «Au REverre» stellte klar, dass die Schweiz ein Abfallproblem hat: Sie sei Spitzenreiterin was die produzierte Menge Abfall angeht. Altglas sei dabei der drittgrösste Abfallberg.

Dass unsere Nachbarländer bereits mehr auf Mehrweg setzen, zeigte Markus Grumann, Mitgründer des Verbands Mehrweg Deutschland, und berichtete vom Mehrwegtrend in Deutschland, Österreich und Frankreich: Dort sei es den Kund/innen immer wichtiger, nachhaltig zu konsumieren, hohe Energiepreise zwängen Produzenten zum Umdenken genauso wie die teilweise schwere Verfügbarkeit von Neuglas. In Frankreich sei die Mehrwegquote über Jahre stark gesunken. Jetzt gäbe es viele lokale Initiativen, die versuchten auf regionaler Ebene Kreisläufe zu etablieren. Neben den bereits genannten Gründen, trage dort vor allem die staatlichen Förderungen zum Aufwind von Mehrweg bei.

Martin Uster (Brauerei Baar) berichtete weiter, sein Unternehmen habe nie aufgehört, mit Mehrweg zu arbeiten. Das läge daran, dass seine Brauerei mit vielen Restaurants zusammenarbeite. In diesem Bereich funktioniere Mehrweg in der Schweiz nach wie vor gut. Zudem hätte seine Brauerei seit je her Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Im Weg stünde für viele andere seiner Meinung nach vor allem der administrative Aufwand.

Swen Rütiman von der Firma ades gab schliesslich einen Einblick in die Welt der Etiketten, die beim Thema Mehrweg keine unbedeutende Rolle spiele: Denn damit Mehrweg funktioniere, braucht es gut ablösbare Etiketten. Momentan seien viel selbstklebende Etiketten in Gebrauch, die technisch nicht einfach abwaschbar sind.  

Tamara Wüthrich vom Team «Au REverre» betonte schliesslich, es sei wichtig, dass sich in der Schweiz verschiedene Akteur/innen zusammenschlössen, um in Sachen Mehrweg gemeinsam voran zukommen.

Die GLUG hatte neben dem Forum Mehrweg noch viele andere spannende Themen zu bieten: Süssgetränke, Entalkoholisierung von Bier und Wein oder die aktuelle Rohstoffsituation sind nur einige Beispiele. Alle Informationen zur GLUG und das Programm finden Sie hier. 

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