5. September 2024
Mehrweg: Zukunft statt Vergangenheit
Am 4. September trafen sich mehr als 100 Stakeholder aus dem In- und Ausland in Biel, um am 2. Schweizer Mehrweg-Event konkrete Aktionspläne für die Wiederverwendung von Verpackungen in der Schweiz zu erarbeiten. Am Ende wartete eine kleine Überraschung: der Startschuss für eine schweizweite Mehrweg-Bewegung.
Denn für mehr Mehrweg in der Schweiz braucht es eine nationale Plattform, damit engagierte Akteur/innen ihre Anliegen mit einer Stimme in die Politik tragen und ein schweizweit einheitliches, für alle Sektoren kompatibles Mehrwegsystem koordinieren können. Bereits 23 Unternehmen und Organisationen haben mit ihrer Unterschrift Interesse an der Plattform bekundet.
Fazit der Veranstaltung
Der Tag hat gezeigt: Das Interesse an Mehrweg steigt in der ganzen Schweiz. Es besteht ein Bedarf, die Akteur/innen an solchen Veranstaltungen zusammen zu bringen, damit sie sich austauschen und vernetzen können. «Die Konferenz hat auch deutlich gemacht, dass es der richtige Zeitpunkt ist, die Kräfte zu bündeln, um sich gemeinsam für mehr Mehrweg in der Schweiz zu engagieren», unterstreicht Daniel Ziegerer, der Geschäftsführer von sanu durabilitas. Auch anwesende Politiker/innen teilten diese Ansicht: Wichtig sei es, eine breit abgestützte Koalition mit der Mehrweg-Wirtschaft zu etablieren, welche die Interessen der Macher/innen vertrete und in den politischen Prozess einbringe. Die Plattform sei ein erster, wichtiger Schritt und gehe genau in die richtige Richtung.
Ergebnisse Aktionspläne
Am Nachmittag kamen die Teilnehmenden in drei Gruppen zusammen und entwickelten für die Themen «Kundenerlebnis», «operative Lösungen» und «Koordination/Unterstützung/Rahmenbedingungen» konkrete Aktionspläne. Eine Auswertung ist noch ausstehend und wird in den kommenden Wochen hier veröffentlicht.
Was bringt Mehrweg?
Viele Unternehmen, Kantone, Gemeinden – die ganze Schweiz – haben sich ehrgeizige Klimaziele gesteckt und arbeiten daran, Abfälle zu reduzieren. Zudem wird Kreislaufwirtschaft immer mehr zum Thema. Das Projekt «Au REverre» setzt sich seit drei Jahren für mehr Mehrweg mit Glas in der Schweiz ein und zeigt einen Weg auf, all diesen Herausforderungen zu begegnen: Mehrweg spart Ressourcen sowie CO2 und reduziert Abfall, zudem ist es im Sinne der Wiederverwendung eine Strategie der Kreislaufwirtschaft, die die Schweiz unabhängiger vom Ausland macht und lokale Wirtschaft stärkt. Mit dem Startschuss für eine schweizweite Mehrweg-Bewegung kann der Think- and Do-Tank sanu durabilitas, der hinter dem Projekt steckt, die gewonnenen Erkenntnisse auf die gesamten Verpackungsthematik ausweiten. Zudem greift er die Entwicklungen auf nationaler Ebene und in unseren Nachbarländern auf.
Warum ist Mehrweg relevanter denn je?
Mit der Revision des USG-Gesetzes zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft und der Schliessung des Glaswerks in St–Prex in diesem Jahr ist Bewegung in die Mehrweg-Diskussion in der Schweiz gekommen. Es gab bereits mehrere politische Vorstösse zum Thema. Ausserdem machen unsere Nachbarländer vorwärts: Mehrwegquoten, neue Verbände und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten sind z. B. in Frankreich, Österreich und Deutschland längst in der Umsetzung.