24. Mai 2022

Projektstart in der Deutschschweiz

Mit einem Roundtable zum Thema «Glasflaschen wiederverwenden statt recyclen?» starteten wir am 24. Mai 2022 das Projekt Au REverre in der Deutschschweiz.  Expertinnen und Experten der Getränkeindustrie diskutierten die Frage, wie ein Mehrwegsystem für Glasflaschen eingeführt werden kann. Denn die aktuellen Debatten über Klimaschutzmassnahmen, steigende Rohstoffpreise und das wachsende Interesse an Kreislaufwirtschaft geben den Mehrwegflaschen neuen Aufschwung.

 

Glasflaschen wiederverwenden statt recyclen?

­­ – ­ Aufschwung für Mehrweg – ­­

Der Roundtable in Bern knüpfte an eine ähnliche Veranstaltung in der Romandie an (lesen Sie, was wir von dem Roundtable mitgenommen haben: Kurzzusammenfassung (deutsch), hier geht es zur ausführlichen französischen Variante). Im französischsprachigen Treffen setzte sich das Teilnehmerfeld aus Vertreter/innen kleinerer Getränkehersteller, der Gastrobranche, spezialisierter Unternehmen aus dem Mehrwegbereich und von Gemeinden zusammen. Am zweiten Roundtable in Bern wollten wir auch Branchenexpert/innen grösserer Unternehmen der Getränkebranche einbeziehen, wie Getränkeproduzenten, Glasflaschenhersteller, Reinigungswerke und  Branchenverbänden und aus dem Handel. Sie diskutierten mit Fachpersonen aus Wirtschaft und Wissenschaft. Die Politik war in der Person von Nationalrat Alois Gmür vertreten, der nicht nur selbst Braumeister ist, sondern sich politisch für Mehrwegglas einsetzt.

In einer kurzen Input-Präsentation zeigte zuerst Tamara Wüthrich, Kreislaufexpertin bei sanu durabilitas, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Vorteile von Mehrwegglas auf. Zudem verwies sie auf den Trend von Mehrweg im Take Away-Bereich, welcher von innovativen Start-ups, gestartet, von grossen Unternehmen mitgetragen sowie von fortschrittlichen Gemeinden gefördert wird. Anschliessend zeigte Dunia Brunner, Juristin der Universität Lausanne, die neusten Forschungsresultate ihrer Doktorarbeit zu Mehrwegglas in der Schweiz. Dabei erklärte sie, wie das Schweizer Gesetz Mehrweglösungen schlechter stellt als Einwegglasflaschen (mehr dazu hier).

Obwohl die Teilnehmenden auf die ein oder andere Art mit Mehrwegglas zu tun haben, zeigte der Roundtable, dass die Meinungen über dessen weiteres Potential teilweise voneinander abweichen. Aus der engagierten Diskussion nehmen wir folgende vier Punkte mit: 

 

 

Die Mehrheit der Teilnehmenden zeigte sich interessiert, die Diskussion zur Förderung von Mehrweg-Glasflaschen in der Schweiz weiterzuführen. Wir freuen uns darauf, mit ihnen das Thema weiter zu verfolgen und uns für mehr Mehrweg im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft einzusetzen.

Das Restaurant «Altes Tramdepot» in Bern bot den passenden Rahmen. Denn das charakteristische Gebäude zeugt ebenfalls von Kreislaufwirtschaft: Während 130 Jahren wurde es immer wieder neu verwendet und umgenutzt. Auch das selbstgebraute Bier der «Brew Crew» des Alten Tramdepots mundete den Getränkeexpert/-innen beim Apéro und inspirierte zu gemeinsamen Taten für mehr Kreislaufwirtschaft.